Kanban ist ein agiles Framework für die Organisation und Visualisierung von Arbeit, das ursprünglich in der Produktion entwickelt wurde und nun auch in der Softwareentwicklung weit verbreitet ist. Der Name „Kanban“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Karte“ oder „Tafel“.
Das Kanban-Framework basiert auf dem Prinzip, dass Arbeit als einzelne Aufgaben oder Tickets betrachtet wird, die in einem Workflow durch verschiedene Phasen fließen. Die Arbeit wird visuell auf einem Kanban-Board dargestellt, das in Spalten unterteilt ist und den Workflow abbildet.
Die Hauptkomponenten des Kanban-Frameworks sind:
1. Kanban-Board: Das Kanban-Board ist eine physische Tafel oder eine digitale Anwendung, die den Workflow darstellt. Es besteht aus Spalten, die die verschiedenen Phasen des Arbeitsprozesses repräsentieren, z.B. „To Do“, „In Bearbeitung“ und „Fertig“. Jede Aufgabe wird als Karte oder Ticket dargestellt und über die Spalten des Boards bewegt, um den Fortschritt zu verfolgen.
2. Arbeitsbeschränkungen (WIP-Limits): Kanban verwendet Arbeitsbeschränkungen, auch bekannt als „Work in Progress“ (WIP)-Limits, um sicherzustellen, dass das Team nicht zu viele Aufgaben gleichzeitig bearbeitet. Jede Spalte im Kanban-Board hat ein bestimmtes WIP-Limit, das angibt, wie viele Aufgaben gleichzeitig in dieser Phase sein dürfen. Dies hilft, Engpässe zu identifizieren und den Fluss der Arbeit zu verbessern.
3. Pull-System: Kanban basiert auf einem Pull-System, bei dem das Team neue Aufgaben nur dann von der „To Do“-Spalte in die „In Bearbeitung“-Spalte zieht, wenn es Kapazitäten frei hat. Dadurch wird sichergestellt, dass das Team nicht überlastet wird und Aufgaben nur dann übernommen werden, wenn es dafür Ressourcen gibt.
4. Kontinuierliche Verbesserung; Kanban betont die kontinuierliche Verbesserung des Arbeitsprozesses. Durch die Visualisierung des Workflows und die Verwendung von Metriken wie Zykluszeit (wie lange dauert es, eine Aufgabe von „To Do“ nach „Fertig“ zu bringen) und Durchsatz (wie viele Aufgaben werden pro Zeiteinheit erledigt) können Engpässe und Bottlenecks erkannt und optimiert werden.
Das Kanban-Framework bietet Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, da es keine festen Zeitraster wie Sprints gibt. Das Team kann kontinuierlich neue Aufgaben in den Workflow aufnehmen, wenn Kapazitäten verfügbar sind. Es ermöglicht auch eine bessere Transparenz, da der Fortschritt der Arbeit für alle sichtbar ist.
Kanban kann in verschiedenen Branchen und Bereichen angewendet werden, nicht nur in der Softwareentwicklung. Es bietet eine effektive Methode zur Organisation der Arbeit, zur Priorisierung von Aufgaben und zur Verbesserung des Flusses der Arbeit.